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Yoga und Bewusstsein

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Jnana-Yoga

Der Pfad des Bewusstseins und der Selbsterkenntnis

jnana Lebensblume

Es ist möglich, das eigene Bewusstsein zu strecken, wie wir auch unseren Körper dehnen können, eine Freundschaft vertiefen oder uns ein Geschick aneignen können.

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+ Was ist Bewusstsein?

Das Wort ‹Bewusstsein› hat heute zweierlei Verwendung: Die einen meinen mit ‹Bewusstsein› ein verstehendes Durchdringen von Zusammenhängen und damit eine überwiegend kognitive Leistung. Jnana-Yoga sieht das ‹wissende Sein› weiter als Denken: Ein bewusster Mensch empfindet fein die Eindrücke des eigenen Körpers, fühlt wach das sich immer wieder neu färbende eigene Gemüt, hört und sieht die Gedanken im eigenen Innern, ist sich des eigenen Wollens und Willens bewusst, spürt die feinsinnigen Eindrücke, erlebt den momentanen Ort und die Bewegung der eigenen Aufmerksamkeit, nimmt die momentane Enge oder Weite des eigenen Bewusstseins wahr, erlebt das eigene Herz sich öffnend oder schließend, nimmt sich selbst und zugleich die Mitmenschen und Natur wahr und lebt so im wachen Durchdringen von Körper, Psyche, Geist, Seele und Außenwelt.
Unser Bewusstsein ist wie ein unsichtbares Organ: Mal sind wir da und mal sind wir «nicht ganz da», mal sind wir in uns selbst präsent und erleben das eigene Körperempfinden, Fühlen, Denken, Spüren und die feinen Sinneseindrücke und mal sind wir konzentriert und fokussiert und unser Erleben und Wahrnehmen beschränkt sich zumeist auf die Eindrücke des Sehens, Hörens und auf die Bewegungen der Gedanken.
Niemand von Außen kann das eigene Bewusstsein engen oder weiten. Psyche und Seele wachen liebevoll über den Fluss der Eindrücke und filtern so manches aus, was den Geist irritieren würde.
Siehe auch: Jnana Vortrag 5: Was ist Bewusstsein und wer engt und weitet es?

+ Was ist Yoga?

Es ist ein Unterschied, Yoga zu praktizieren oder ein Yogi, eine Yogini zu sein. Ein Yogi lebt in einem stetig fließenden Bemühen und in innerer Ausrichtung auf die innere Sonne, das Licht des Lebens, auf die Erfüllung im Dasein und atmet dieses Tun in jedem Augenblick neu, ohne von einem Ziel entfernt zu sein. Yoga ist der Kontakt mit dem eigenen Erblühen, ohne das Jetzt zu werten – eine Hingabe an die eine Lebendigkeit und ein stetes Wirken zugleich.

+ Was ist Jnana-Yoga?

Jnana-Yoga ist das Strecken des eigenen Bewusstseins, ein Weg, um im wachen Erleben Erfüllung und sich selbst zu finden. Ebenso wie es möglich ist, sich dem eigenen Körper, dem eigenen Tun, der Verbundenheit mit den Mitmenschen zu widmen, so ist es auch möglich, sich dem eigenen Bewusstsein zu widmen. Ebenso wie erlebbar ist, ob der eigene Körper gerade steif ist oder geschmeidig, ob er an manchen Stellen schmerzt oder von wohligem Pulsieren durchzogen ist, so ist es auch möglich, die eigene Konzentration im Raum des Denkens, Sehens und Hörens zu bemerken oder das weite Wahrnehmen über die fünf Sinneseindrücke, die Körperempfindungen, Gefühle, die Eindrücke des Spürens und den Strom des Lebens durch sich selbst.
Siehe auch: Jnana Vortrag 4: Was erleben wir im Innern?

+ Woran erkennt man eine Jnana-Yogini, einen Jnana-Yogi?

Ein Jnana-Yogi lebt im weiten, wachen Bewusstsein des eigenen Körperempfindens, Fühlens, Denkens, Spürens, der Eindrücke der Sinne – im präsenten Gewahrsein. Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini ist sich des Ortes der eigenen Aufmerksamkeit bewusst, der Weite des eigenen Bewusstseins, ist sich der eigenen momentanen Gefühle sicher, dem Stand der eigenen Stimmung, sieht und hört die Gedanken in sich und nimmt über das Spüren eine Vielzahl von Eindrücke wahr, die den Zustand und Ausdruck der Mitmenschen und des Umfeldes erkennen lassen.
Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini ist ein feinsinniger Mensch und steht zugleich in sich selbst und im Leben verankert.
Jnana-Yogis sprechen, handeln und agieren aus sich selbst heraus; ihr Denken ist mit dem Fühlen, Spüren, dem eigenen Körper und dem Wollen der Seele verbunden – ihre Entscheidungen und Handlungen sind von innerer Ganzheit geprägt.
Jnana-Yogis sind erkennbar an ihrer Präsenz und natürlichen Weisheit, die von innen stammt und in jedem Augenblick frisch und wie neu erscheint.

+ Wie übt ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini?

Der Anbeginn der Praxis des Jnana-Yoga ist das bewusste Heraustreten aus den Räumen des Denkens, aus der Enge der Konzentration der eigenen Aufmerksamkeit in das wahre Erleben.
Der Körper ist ein Tor zur eigenen Seele. Über das Empfinden der Ausdrücke des Körpers gelangt der Jnana-Yogi in die weiten und feinen Bereiche des Wahrnehmens und Erlebens.
Die Übungen des hier praktizierten Jnana-Yoga haben diese Abfolge: Das Empfinden des eigenen Körpers, das Heraustreten aus den Räumen des Denkens, das Hören und Sehen der eigenen Gedanken (ohne dabei den Raum des Körpers zu verlassen), das Empfinden der eigenen Stimmung, das Fühlen der Färbung des eigenen Gemüts, das weiche, zeitgleiche Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Fühlen, Denken, Wahrnehmen der Eindrücke des Spürens und Erleben des eigenen Willens und Wollens.
Diese Grundübungen des Jnana-Yoga werden durch das bewusste Erhöhen und Senken der eigenen Stimmung ergänzt, durch das willentliche Erzeugen von Gefühlen und das Strecken und Dehnen des Körpers. In diesem Üben erkennt der Jnana-Yogi innere Reaktionen und Muster und findet einen ausgleichenden Umgang mit ihnen.
Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini übt sich im Alltag im urteilsfreien Wahrnehmen und Erleben der inneren, körperlichen und äußeren Eindrücke, im Kontakt mit den Nächsten, mit der Welt und sich selbst. Ziel der ersten drei Stufen des Jnana-Yoga ist das Aufstellen des inneren Teams aus Körper, Fühlen, Denken, Spüren und Wollen.
Die Kunst des Jnana-Yoga ist, Illusionen des Geistes zu durchqueren, durch das eigene Gemüt hindurch das allgegenwärtige Licht zu finden und es im Dasein und Wirken scheinen zu lassen.
Jnana-Yoga ist ein stetes Weiten des eigenen Erlebens, ein lächelndes Atmen in all die äußeren, körperlichen und inneren Eindrücke, die das Leben auf Erden uns Menschen in jedem Augenblick neu schenkt. Jnana-Yoga ist eine immer wieder den abgelenkten Geist einholende Erinnerung an das ganze Wesen, das jede und jeder von uns im Grund ist, an die uns mögliche Weite des menschlichen Erlebens und Wirkens.

+ Was habe ich davon, ein Jnana-Yogi zu sein?

Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini lebt im weiten und feinen Bewusstsein des eigenen Seins, Tuns, Handelns, Sprechens, Fühlens, Denkens, Spürens, Agierens und Reagierens, in der klaren Wahrnehmung der Wesen und Ausstrahlungen um ihn herum sowie der ihn berührenden und durchströmenden Energien und Kräfte. Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini ist sich selbst bewusst, weiß, wie die eigene Stimmung steht, welche Gedanken und Gefühle in ihm sprechen, was der Körper möchte, was gut tut und was nicht, was stimmig ist und was unstimmig, was für ihn selbst wahr ist und was unwahr, ob sich das eigene Herz gerade öffnet oder schließt, was die eigene Seele möchte, was der Körper und der Geist wollen, welche Stimmungen um ihn herum in der Luft liegen, welche Absichten Mitmenschen an ihn herantragen, wie die Welt um ihn herum bestellt ist. Eine fortgeschrittene Jnana-Yogini, ein erfahrener Jnana-Yogi lebt im Fluss des Lebens und der Natur, ist getragen vom eigenen Seelenstrom, innerlich verbunden mit einer feinsinnigen Geistigen Welt und zugleich im Wirken mit den Nächsten und Mitmenschen verbunden. Ein Jnana-Yogi erkennt die seelischen, psychischen und damit unsichtbaren Verletzungen der Mitmenschen, der Kultur, in der er lebt, der Welt, da er sich selbst kennt und die eigenen Wunden in Liebe in sich trägt.

+ Wie unterscheidet sich Jnana-Yoga von den anderen Yoga-Richtungen?

Jnana-Yoga übt das Strecken des eigenen Bewusstseins, Bhakti-Yoga übt das Verschmelzen des Ich in die Gemeinschaft des Wir, Karma-Yoga übt das Tun und Erschaffen für sich und andere zugleich und Hatha-Yoga das Dehnen, Strecken und Stärken des eigenen Körpers. Alle Yoga-Pfade sind auf Erfüllung ausgerichtet, auf die Rückverbindung des Ich mit der einen Lebendigkeit allen Seins und Wirkens.
Keiner der Yoga-Wege ist schneller, besser oder sicherer als die anderen Wege. Jedem Menschen wird eine Gewichtung des eigenen Yoga-Wesens mit in die Wiege gelegt.
Eine Hatha-Yogini, ein Hatha-Yogi findet Erfüllung, Freude und Lebenskraft im geschmeidigen Bewegen des eigenen Körpers, eine Karma-Yogini, ein Karma-Yogi findet Erfüllung im selbstlosen Tun, das ihn selbst und andere zugleich bereichert, eine Bhakti-Yogini, ein Bhakti-Yogi findet Erfüllung im gemeinsamen Singen, Tanzen und Zusammensein, im Auflösen des Ich in ein Wir und letztendlich in das eine Selbst. Eine Jnana-Yogini, ein Jnana-Yogi findet Erfüllung im feinen, weiten Erleben von allem, was ist, innerlich, körperlich und im Außen. Alle Yogis finden Erfüllung im Kontakt zu sich selbst, im höchst eigenen Tun und Sein, das immer mehr zum Fluss des Lebens wird.

+ Was ist Selbsterkenntnis?

Selbsterkenntnis ist das wahre und wirkliche Erleben der Einen Lebendigkeit, dem Leben selbst, das alles Sein und Tun erwirkt und die eigene Existenz ist.
(Es ist uns Menschen auf Erden möglich, uns selbst mehr oder weniger zu erkennen, von uns selbst abgelenkt zu leben oder uns selbst nahe zu sein, die eigenen Gefühle, Körperausdrücke und Gedanken bewusst zu erleben oder im Denken Illusionen nachzueilen.)

+ Irrglauben zum Jnana-Yoga

Ein wahres und wirkliches Erleben eines Anklangs des Selbst, der Einen Lebendigkeit, ist nur denen möglich, die die Schichten des eigenen Gemüts wach und aufrecht durchqueren können. Wahrhafte Lebendigkeit und innere Weite ist nur erlebbar, wenn zugleich der eigene Körper empfunden wird, das eigene Gefühl gefühlt wird, die Gedanken gesehen und gehört werden, die Sinneseindrücke erlebt werden und die Eindrücke des Spürens wahrgenommen werden. Um sich selbst ganz und als weite Lebendigkeit zu erleben, kann kein Teil der Lebendigkeit ausgeklammert werden.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir im Körper auf Erden im mehr oder minder dauerhaft stillen Denken leben können. Immer wieder zeigen sich Gedanken. Denken ist eine hilfreiche Gabe der Natur an uns Menschen. Dem Jnana-Yogi ist es möglich, auch im Erleben von Gedanken in tiefer Lebendigkeit zu agieren und zu sein.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass eine Meditation, die das Empfinden des eigenen Körpers und die eigenen Gefühle ausblendet, zu einem Erleben des Selbst führen kann.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass Bewegungen im Denken den Menschen aus innerer Umfangenheit befreien können. Denken braucht das gleichwertige Fühlen, Körperempfinden und Spüren an seiner Seite, um wahrhaft erkennen und entscheiden zu können, um als Mensch ganz zu sein.

+ Das Zusammenspiel von Hatha, Karma, Bhakti und Jnana

Ein Hatha-Yogi, eine Hatha-Yogini lebt im feinen, geschmeidigen Körper und wirkt und spricht aus dieser Gesundheit und Stärke heraus. Sein oder ihr Tun hat keine körperlichen, muskulären Verspannungen, fließt leicht in gemeinschaftliches Tun und Wirken und belebt damit das eigene Karma- und Bhakti-Yoga. Ein Karma-Yogi kann nur frei wirken, kann seine Werke für sich und andere im Fluss erstellen, wenn der eigene Körper sich in Kraft, Beweglichkeit und Geschicklichkeit mit dem eigenen wachen Geist verbindet. Im Tun für sich selbst und andere verbindet er das eigene geistige Gestalten mit seinen Mitmenschen; sein Eigenes fügt sich in ein gemeinsames Werk und so erlöst sich das Ich des Karma-Yogis immer wieder in das Wir des Bhakti-Yogis. Ein Bhakti-Yogi, eine Bhakti-Yogini erlebt im Singen, Tanzen und gemeinsamen Sein die Verbundenheit aller Wesen, die eine Natur der Lebendigkeit, die alles Leben aus sich erwirkt. Im Hineingeben in den Fluss des Lebens durchströmt den Bhakti-Yogi, die Bhakti-Yogini eine heilende Kraft, die wesentlich stärker als die ihres Einzelwesens ist und alte Wunden und Verfestigungen löst. Der Bhakti-Yogi, die Bhakti-Yogini wird sich im Auflösen der eigenen Prägungen selbst gewahr und stärkt so den Jnana-Yogi in sich. Ein Jnana-Yogi, eine Jnana-Yogini lebt im weiten und feinen Bewusstsein des eigenen inneren, körperlichen und zugleich auch äußeren Geschehens und ist so im feinen und weiten Maße mit den Mitmenschen und der Welt verbunden, bringt sich ein, wann immer das eigene Tun hilfreich ist, verbindet sich im Denken, Fühlen, Spüren mit den Nächsten und stellt so ein Wir her, das auch ohne äußere Taten auskommt. Eine Jnana-Yogini, ein Jnana-Yogi empfindet fein die Ausdrücke des eigenen Körpers, weiß, was ihm wohl tut und was nicht, und kennt so Wege zum Pflegen und Erhalten der eigenen Gesundheit, was das Hatha in sich stärkt.
Alle Pfade des Yoga führen in das lebendige Strömen des Lebens durch den eigenen Körper, die eigene Psyche, den Geist, die Seele, durch das eigene Leben und leiten den Menschen zu seinem Ursprung zurück: in ein Dasein als Wesen, das weithin mit der Natur, den Mitmenschen und dem Leben selbst verbunden ist.
Auch, wenn du nur einen Pfad des Yoga wählst, folgen die anderen Yogas mit.

Lotus 8-blättrig

 

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